Baugeschichte Forsthaus
Sanierung vom 1.2.2014 – 1.2.2015
Die Wiederherstellung des Gebäudeensembles Forsthaus mit Scheunen erfolgte innerhalb von nur 1 Jahr Bauzeit! Baustart war am 1.2.2014. Ein milder Winter machte es möglich.



Viele planerische Vorarbeiten waren notwendig. Angefangen von Gutachten zur Aufnahme des vorhandenen Baubestandes (Aufmaß), Aufnahme des Bauzustandes (Hausbock, Schwamm und statische Belastbarkeit, Brandschutztauglichkeit) bis hin zum Erfassen der denkmalgeschützten Bestände an der Fassade durch einen Restaurator. Im Anschluss daran die Erarbeitung der Bauantragsunterlagen und Einreichung aller erforderlichen Prüfunterlagen. Alles in allem 2 Jahre Vorarbeit.
In dieser Zeit haben wir parallel auf dem hinteren Grundstücksteil die Streuobstwiese angelegt.



Bauabschnitte
- AbwasserIn Sommerswalde gibt es kein Trinkwasseranschluss und auch keinen Schmutzwasserkanal.
Daher wurden riesige Abwassergruben für die spätere Nutzung in die Erde gebracht und ein Brunnen mit Trinkwasseraufbereitungs-Anlage wurde gebohrt.
Heute sind nur noch ein parr Gullideckel zu sehen. Hauptsächlich im Bereich des Nebeneinganges.
- DachDie größte Baumaßnahme am Forsthaus selbst war der neue Dachstuhl und die Fassade.
Das Dachtragwerk war nicht mehr zu retten und musste komplett erneuert werden.
Dies gab uns allerdings die Chance, ursprüngliche Details, welche über die Jahre rückgebaut worden waren, wie die größeren Dachüberstände und Firstaufbauten, wieder heraus zu arbeiten. Im Weiteren haben wir uns in diesem Zuge auch dafür entschieden, auf Regenfallrohre zu verzichten. So wie es zur damaligen Bauzeit üblich war. Auch die englische Schieferdeckung ist originalgetreu nachgebaut. Als Vorlage diente uns ein altes Foto, welches im Archiv der Mühle in Vehlefanz zu finden war.
- ElektrikDer Elektriker hat im Haus etliche Meter Kabel verzogen!
An der Fassade haben wir die alten keramischen Isolatoren belassen. Das Haus war im Laufe seines Bestehens oberirdisch an das Stromnetz angeschlossen worden.
Das langwierigste Unterfangen war jedoch das Versetzten des großen Trafohäuschens, welches direkt vor dem Eingang zum Forsthaus auf unserem Grundstück und damit im Bereich des denkmalgeschützten Ensembles stand. An dieser Stelle mehr als unglücklich platziert.
- FassadeDie Sanierung der Fassade erfolgte gemäß denkmalschutzrechtlichen Auflagen. Die originalgetreue Wiederherstellung der Reisigbesen-Putzstruktur legten wir in die Hände des beauftragten Rohbauers. Es gab einen Putzmeister. Nur dieser hat die Aufgabe der Strukturgebung mittels Reisigbesen übernommen. Die Fassade trägt sozusagen seine Handschrift, so dass es auch ein einheitliches Bild wird. Die Farbgebung des Putzes übernahmen Eisenoxid Pigmente, welche, abgemessen wie in der Apotheke, dem Putz zugegeben wurde.
- HolzbalkendeckeDie Schornsteine mussten saniert oder teilabgerissen werden. Meist sind sie anderen Nutzungen zugeführt oder stillgelegt worden.
Lediglich alle 8 Schornsteinköpfe sind aus denkmalschutzrechtlichen Gründen oberhalb der Dachhaut noch erhalten. Das war sehr viel Detailarbeit. Die Bleche sind eigens für den Gebrauch in Sommerswalde angefertigt und farbbeschichtet worden.
- LüftungDie Lüftungsanlage für die Vollküche ist ein weiteres Bauwerk für sich. Ein Kellerraum, sowie ein großer Bereich des Daches musste dafür Platz hergeben. Das allein war eine Herausforderung für sich um Brand-, Schall- und Denkmalschutz sowie den Platzbedarf unter einen Hut zu bekommen.
- SchornsteineDie Schornsteine mussten saniert oder teilabgerissen werden. Meist sind sie anderen Nutzungen zugeführt oder stillgelegt worden.
Lediglich alle 8 Schornsteinköpfe sind aus denkmalschutzrechtlichen Gründen oberhalb der Dachhaut noch erhalten. Das war sehr viel Detailarbeit. Die Bleche sind eigens für den Gebrauch in Sommerswalde angefertigt und farbbeschichtet worden.
- TreppenhausEin Treppenhaus (bzw. die ursprünglichen 2 Treppenhäuser) war im Forsthaus nicht mehr vorhanden. Es war ja zu DDR Zeiten geplant, das Dachgeschoss komplett abzureißen. Lediglich die seitlichen Tragwände standen in der Hälfte des heutigen Nebeneinganges noch. Zum Teil waren Trennwände und neue Zwischendecken eingezogen, welche die Umnutzung zum eingeschossigen Gebäude dokumentiert haben.
Ein neues Treppenhaus musste also her. Aufgrund der statischen Gegebenheiten konnte es nicht verbreitert werden und so kam aus Platzgründen kam eine geschweißte Stahlkonstruktion zur Ausführung. Das 6 m lange Stahlschwert (ca. 1 Tonne schwer) wurde im Zuge der Dachsanierung mit einem Kran in das Treppenhaus gehoben. Daran sind im Anschluss die Stufen einzeln angeschweißt
- WärmedämmungDie Dämmung des Hauses konnte nur innenseitig erfolgen, da ja die Fassade unter Denkmalschutz steht. Es wurden innenseitig 10 cm starke mineralische Steine bestehend aus Sand, Kalk, Zement und Wasser verbaut. Ein sehr ökologischer Werkstoff. Die Steine werden geklebt. Dazu mussten alle Innenwände akkurat geputzt werden. An einigen Stellen, insbesondere an den Giebeln, mussten 6 cm Putz aufgetragen werden, da die Wände nicht im Lot sind.
Im Dach sind Faserdämmmatten in einer Stärke von ca. 26 cm verbaut worden.
Beheizt wird die Anlage mit einer Pellet Heizung. Eine Erdwärmenutzung ist leider aufgrund des schlechteren Wärmedämmwertes (denkmalbedingt) nicht möglich. So haben wir uns zumindest für die Verfeuerung von nachwachsenden Rohstoffen entschieden.
- Fenster und TürenDie Fenster und Türen sind originalgetreu und gem. Denkmalschutzauflagen nachgebaut worden. Nun isolierverglast, entsprechen sie sogar den Vorschriften heutiger Standards für den Wärmeschutz.
Erfreulicher Weise konnten 2 Fenster zu Türen umgebaut werden, so dass einer Restaurantnutzung nichts mehr im Wege stand.
Die Türgitter der Hauseingangstüren dienten uns im übrigens als Vorlage für unser Logo.
- KellerDer Keller war in einem verhältnismäßig guten Zustand. Nur im Bereich der Kelleraussentreppe, welche aus DDR Zeiten stammen musste, gab es Feuchteschäden. Diese wurde abgerissen und der Keller von aussen abgedichtet. Das Kelleraussenmauerwerk ist eigentlich viel zu schade, um sich im Erdreich zu verstecken. Es ist mit gebrannten Ziegeln gemauert worden und zeugt von einer tadellosen Handwerkskunst.
Das Forsthaus ist teilunterkellert und nun über das innenliegende Treppenhaus erreichbar.
Wir bedanken uns...
...bei allen am Bau Beteiligten, Ingenieuren und Fachfirmen sowie
unserer ganzen Familie, die uns immer und jederzeit tatkräftig unterstützt hat.
Es war eine spannende, aufregende und wunderbare Bauzeit!!!
Wir wünschen dem Forsthaus, dass es uns nun überdauern wird
und auch spätere Generationen mit seinem Anblick erfreut!